Frauenpower am Billardtisch
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Emmerich.Aller Anfang ist schwer. Noch wartet die fünfte Poolbillard-Mannschaft der Emmericher Eintracht auf ihren ersten Sieg. Erst seit der letzten Saison nimmt das Team am Spielbetrieb teil.
Das Besondere: Es ist die einzige reine Damenmannschaft im gesamten Verband. Ligen ausschließlich für Frauen gibt es im Poolbillard nicht. „Bis auf Sigrid Bongers haben wir quasi bei Null angefangen“, erzählt Marjan Bodd. „Wir mussten am Anfang erstmal lernen, wie man überhaupt das Queue hält. Und wie man sich hinstellt“.
Die Niederländerin ist wie fast alle Mitspielerinnen durch ihren Partner zum Sport mit den bunten Kugeln gekommen. Marjan Bodd betreibt zusammen mit Waldemar Zielinski die „Billardgarage“ im ehemaligen Kino am Parkring, die auch das Spiellokal ist.
„Biga-Bunnys“ in der Bezirksliga
„Die Männer haben schon ein paar Schweißperlen mehr auf der Stirn, wenn sie gegen uns spielen“,schmunzelt Aynur van de Löcht. Mittlerweile würden sich die Gegner aber nicht mehr wundern, wenn plötzlich ausschließlich Frauen an die Tische gehen. Als „Biga-Bunnys“ sind sie mittlerweile überall bekannt.
Ein Nachteil für die Frauen ist, dass sie in der Bezirksliga antreten müssen – weil es eine Kreisliga aktuell nicht gibt. Und da ist das Niveau momentan noch zu hoch. „Wir blamieren uns aber nicht.
Die Partien werden immer knapper. Vor allem fehlt uns noch die Nervenstärke“, sagt Marjan Bodd. Zuletzt konnte Yvonne Frehse bei der 2:6-Niederlage in Goch sogar ihre beiden Partien – im 14.1 und im 8-Ball – gewinnen.
Fortschritte durch intensives Training
Auch Melanie Böcker konnte schon das eine oder andere Erfolgserlebnis feiern. „Ohne Training geht gar nichts“, weiß die Billardspielerin, die auch beim SV Rees Fußball spielt. Mittlerweile absolvieren die Frauen im Alter zwischen Anfang 20 und Mitte 50 immer mittwochs ab 20 Uhr eine spezielle Trainingseinheit. Matthias Thijssen, Spieler der Verbandsliga-Mannschaft, hat sich dazu bereit erklärt. „Er macht das toll, kann sehr gut erklären“, freut sich Melanie Böcker über die deutlichen Fortschritte aller sechs Spielerinnen. „Der Trainer zeigt uns viele Tricks“, ist auch Helga Schraps, die Jüngste im Bunde, ganz begeistert. Als Nervennahrung gibt’s beim Trainingimmer Chips und Schokolade.
Das beste Ergebnis des Frauen-Vierers war bislang ein Unentschieden (4:4). Gegen die eigene vierte Mannschaft. „Es wurde schon gemunkelt, das sei nicht mit rechten Dingen zugegangen. Ist es aber“, sagt Marjan Bodd. „Danach haben wir erstmal eine Flasche Sekt geköpft“. Nun fiebern die „Biga-Bunnys“ ihrem ersten Sieg entgegen. „Dann wird es eine richtige Party geben“.